Viele Unternehmen starten ihren Weg zur KI-Nutzung in Entwicklungsteams mit einem inspirierenden Impuls: Ein interner Vortrag, ein Promptaton oder eine Schulung soll die Tür zu neuen Technologien öffnen. Und tatsächlich – das Interesse ist oft groß, die ersten Versuche mit Tools wie GitHub Copilot oder ChatGPT verlaufen vielversprechend. Doch einige Wochen später ist von der anfänglichen Begeisterung oft nicht mehr viel zu spüren oder die Nutzung ist stark vom Individuum abhängig, was zu Herausforderungen in der Kommunikation führen kann.
Um die effiziente Nutzung von künstlicher Intelligenz nachhaltig im Arbeitsalltag zu verankern braucht es Raum für echtes Lernen: durch Gruppenformate, Reflexion und Anschlussfähigkeit an die tägliche Praxis.
Kurzer Disclaimer: uns ist natürlich völlig bewusst, dass auch andere Faktoren, wie z.B. eine fehlende KI-Strategie, zu diesem Effekt führen können! Da es sich im vorliegenden Blog jedoch um eine Lernreihe handelt, setze ich den Fokus auch genau darauf.
Warum reicht ein Impuls nicht aus?
Impulsformate sind überaus wichtig, da sie Einstiegshürden senken und erste Orientierung schaffen. Doch gerade im schnelllebigen Umfeld von KI stellt sich eine entscheidende Frage: Was bleibt hängen – und was verändert tatsächlich das Handeln im Alltag? Die Realität ist häufig ernüchternd: Das vermittelte Wissen ist entweder zu abstrakt oder nicht aufgabenrelevant, wodurch die Anschlussfähigkeit an den tatsächlichen Arbeitskontext fehlt.
Hinzu kommt: Viele Formate bleiben auf der Ebene der Lehre und vermitteln Inhalte, ohne Raum für individuelle Lernpfade oder Anwendung zu lassen. Das ist zunächst kein Problem – im Gegenteil: Für den Einstieg kann Lehre durchaus hilfreich sein, da sie eine gemeinsame Basis schafft und Orientierung im Dschungel der KI-Begriffe und Modelle bietet. Doch um wirklich Lernen und den damit verbundenen, nachhaltigen Aufbau von Kompetenzen zu ermöglichen, wird viel mehr benötigt!
Was wollen wir eigentlich vermitteln?
Bevor überhaupt über Formate entschieden wird, lohnt sich ein genauer Blick auf die Inhalte: Was sollen unsere Mitarbeitenden eigentlich über KI wissen – und warum? Braucht wirklich jede:r ein tiefes Verständnis neuronaler Netze? Oder reicht es, sich mit den konkreten Einsatzmöglichkeiten, ethischen Fragestellungen und Auswirkungen auf die eigene Rolle auseinanderzusetzen?
Ein Vergleich aus dem Alltag hilft hier: Die meisten von uns fahren Auto, ohne zu wissen, wie der Motor so ganz genau funktioniert. Viel wichtiger ist das Wissen über Verkehrsregeln, Verhalten im Stau oder das rechtzeitige Tanken. Genauso verhält es sich mit KI: Für viele Rollen im Unternehmen ist das „wie funktioniert GPT?“ weniger entscheidend als die Fragen „was kann ich damit tun?“ und „worauf muss ich achten?“
Gruppenlernen statt Einzelimpuls
Ein vielversprechender nächster Schritt ist daher das gemeinsame Lernen in der Gruppe. Formate wie Lernzirkel, KI-Gilden oder wöchentliche Lernslots im Team haben den Vorteil, dass sie nicht auf ein Event begrenzt sind. Sie schaffen Raum für Austausch, für gemeinsames Ausprobieren – und für individuelle Fragen. Besonders wirksam wird das Gruppenlernen, wenn es durch Moderation oder Lerncoaching strukturiert wird, sodass es nicht bloß beim sporadischen Tool-Sharing bleibt, sondern sich zu einem reflektiertem Lernprozess entwickelt.
Unsere Erfahrungen zeigen: Lernprozesse in der Gruppe sind motivierend, weil sie Verbindlichkeit und Sichtbarkeit im Alltag schaffen. Sie bieten unter Anderem soziale Unterstützung – gerade auch für weniger technikaffine Kolleg:innen. Und sie können bei guter Gestaltung langfristig dazu beitragen, dass KI-Kompetenz Teil der Teamkultur wird. So entsteht außerdem mehr Einheitlichkeit im Umgang mit künstlicher Intelligenz, was die Zusammenarbeit deutlich einfacher macht – statt dass jeder auf eigene Weise arbeitet.
Fazit: Lernen statt belehren
Ein Impuls kann der Anfang sein – aber eben nur der Anfang. Wer wirklich möchte, dass sich KI-Wissen in Softwareteams nachhaltig etabliert, muss sorgfältig kuratierte Inhalte bereitstellen, die an der Praxis der Zielgruppe anknüpfen. Ebenso wichtig ist es, Raum für echtes Lernen zu schaffen – durch gemeinsame Formate, Reflexion und eine enge Verbindung zum Arbeitsalltag. Wie das konkret aussehen kann, werden wir uns in den nächsten Artikeln anschauen.
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