Was können wir aus Science-Fiction für die strategische Vorausschau lernen? Welche Lehren können wir aus dem Telegrafen des 19. Jahrhunderts ziehen, um Künstliche Intelligenz besser zu verstehen? Wie können eine Schreibmaschine und ein Diabolo genutzt werden, um auf künstlerische Weise die Werte zu erforschen, die bei der Anwendung von KI von Bedeutung sind? Und was hat Achtsamkeit mit KI-Ethik und nachhaltigen landwirtschaftlichen Methoden zu tun? Dies sind nur einige der anregenden Fragen, die auf der diesjährigen Morals & Machines Konferenz 2023 thematisiert wurden.
Dieses Event brachte eine vielfältige Gruppe von Menschen aus Industrie, Wissenschaft und Politik in einer lockeren und inspirierenden Atmosphäre zusammen. Ein Schwerpunkt der diesjährigen Versammlung lag auf der Generativen KI und ihren Implikationen. Angesichts der schnellen und disruptiven Veränderungen, die durch diese Technologie hervorgerufen werden, wird es immer wichtiger, ihre sozialen Auswirkungen, Chancen und potenziellen Risiken zu diskutieren und zu antizipieren, und gleichzeitig ethische Standards zu definieren. Das übergeordnete Ziel besteht darin, Maschinen mit Ethik zu erfüllen und sie auf eine Art und Weise zu nutzen, die der Menschheit zugutekommt und unsere Demokratie und Freiheit schützt. Die bayerische Staatsministerin für Digitales, Judith Gerlach, betonte hierbei die Bedeutung, nicht nur das technisch Machbare, sondern vor allem das gesellschaftlich Wünschenswerte zu verfolgen.
Transparenz, Verantwortlichkeit und Datenschutz wurden als entscheidende Ziele für die kommenden Jahre identifiziert, die nicht zuletzt durch gesetzliche Regelungen verfolgt werden sollen. Durch die Festlegung von Leitlinien und Rahmenbedingungen soll sichergestellt werden, dass KI-Systeme ethischen Standards entsprechen. In diesem Kontext betonte der Künstler Martin Mall auch die Werte Wagemut, Vielfalt und Anpassungsfähigkeit und deren Einbindung in die Entwicklung und Implementierung von KI.
Unter den auf der Veranstaltung diskutierten Risiken stach besonders das Thema Bias heraus, welches es zu minimieren gilt. Bias können schon bei der Auswahl der Trainingsdaten oder Algorithmen in die KI-Modelle gelangen, jedoch auch bei der Interpretation ihrer Ergebnisse. Darüber hinaus wurden Bedenken hinsichtlich Deepfakes und ihrer Auswirkungen geäußert. Die Teilnehmenden würdigten jedoch auch die enormen Chancen, die Generative KI bietet, wie zum Beispiel den möglichen Wettbewerbsvorteil für Unternehmen und ganze Nationen. Hierauf zahlt beispielsweise auch die Hightech-Agenda des Freistaats Bayern ein. Die Entstehung neuer Berufsbezeichnungen und Rollen wie des CAIO (Chief AI Officer) und Prompt Engineers zeigt zusätzlich das transformative Potenzial von KI.
Dr. Joy Buolamwini, die Gewinnerin des Morals & Machines Preises 2023, präsentierte einen wirkungsvollen Vorschlag: Sie forderte ein weltweites Moratorium für den Einsatz von Gesichtserkennungstechnologie und betonte die Notwendigkeit, Zwischenfälle im Zusammenhang mit KI-Schäden melden zu können. Diese Vorschläge unterstreichen die Dringlichkeit, ethische Bedenken anzugehen und verantwortungsvolle KI-Praktiken im globalen Maßstab sicherzustellen.
Wir freuen uns sehr, Teil dieser Veranstaltung gewesen zu sein, bei der so viele kluge und kreative Köpfe zusammenkamen, um solch essenzielle Themen zu diskutieren. Wir möchten dem Team von ada unseren herzlichen Dank aussprechen für die Organisation dieses außergewöhnlichen Events, welches inspirierende Vorträge, eine köstliche Verpflegung, interaktive Sessions, Diskussionsrunden und eine Abendveranstaltung scheinbar mühelos verband. Wir freuen uns darauf, auch im nächsten Jahr wieder an Morals & Machines teilzunehmen und sind zuversichtlich, dass dies weiterhin ein Katalysator für die Gestaltung einer verantwortungsvollen und ethischen Zukunft sein wird.
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