Lernen am Bedarf und in der Praxis

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Wir wollen lernen, was wir wirklich brauchen!
Gruppenlern-Sprint „Organisationsenwicklung“ bei Siemens Digital Industries

Vielleicht kennst Du das: Im Gespräch mit Kolleg:innen stößt man plötzlich auf ein gemeinsames Interesse: „Ich wollte auch schon immer was dazu lernen“ oder „… eigentlich sollten wir alle mehr über wissen“. Dafür haben wir eine gute Lösung gefunden: einen Gruppenlernsprint.

Warum ein Gruppenlern-Sprint?

Wenn man Mitstreiter:innen im Lernen findet, wie zu Beginn des Jahres in der Gruppe der Agile und Team Coaches bei Siemens Digital Industries, ist schon viel gewonnen! Um ihre Kund:innen umfassend in Change-Prozessen beraten zu können, wollte die Gruppe ihre Kenntnisse im Themenfeld ‚Organisationsentwicklung‘ vertiefen. Aber wo anfangen? Und wie umsetzen?

Schnell wurde klar, dass ein klassischer Workshop oder ein E-Learning nicht das Passende sein würde. Zu groß war die Gefahr, dass Inhalte und Vorgehen weit von dem entfernt sind, was die Agile und Team Coaches wirklich benötigen.

„Wir wollten nicht nur theoretisch bleiben“, so Kerstin Bertels von Siemens, „sondern hands-on an unseren Projekten lernen und direktes Feedback vom Fachmann/von der Fachfrau erhalten“

Die Antwort gab schließlich ein Partner-Triumvirat von Siemens Learning Organisation, QualityMinds und Cormens in Form eines 12-wöchigen Gruppenlern-Sprints. Der Ansatz ist hierbei, die Gruppe der Teilnehmenden zu unterstützen, selbstgesteuert den eigenen Lernbedarf zu analysieren und anschließend eigenverantwortlich zu decken. Ermöglicht wurde das von einem Fachexperten, in diesem Fall Lothar Wüst von Cormens, und einem agilen Gruppen-Lerncoach, Manuel Illi von QualityMinds.

Wie sieht ein Gruppenlern-Sprint aus?

Das Vorgehen erinnert entfernt an User-Story-Mapping und Entwicklungszyklen eines Scrum Teams:

  • Ausgangspunkt bildete eine Vorab-Umfrage, in der alle Lernenden ihren Bedarf und ihr Vorwissen anonym artikulieren konnten.
  • Der Kickoff der gemeinsamen Lernreise war aufbauend auf der Fragebogenauswertung ein sog. Lehrstory-Mapping, bei dem – ähnlich wie im User-Stories-Mapping – Lehr-/Lernanliegen von Lernenden und Fachexperten gemeinsam definiert wurden (Scope, Tiefe, exaktes Ziel, Umsetzung etc.).
  • In den sich anschließenden 12 Wochen lernten die Teilnehmenden in einer Kombination aus Peer-to-Peer-Learning, Selbststudium (ca. 2 Std. pro Woche) und moderierten Gruppen-Sessions (1,5 Std. pro Woche). Dabei wurden z.B. Organisationsenwicklung-Analysemodelle erarbeitet, auf die eigenen Projekte angewandt und in der Gruppe mit Lothar Wüst diskutiert und gereviewed.

Was ist der Benefit eines Gruppenlern-Sprints?

Auf diese Weise konnten die Lernenden von Anfang an ihre Lernreise selbstbestimmt gestalten. Das war alles andere als eine Trockenübung, sondern ermöglichte von Woche zu Woche genau das zu lernen, was man braucht und gleich unmittelbar in der eigenen Praxis anzuwenden. Die Prozess- und Methodengestaltung lag schließlich in der Hand des Lerncoaches, der als Facilitator, Organisator, Koordinator und Kommunikator den Lernprozess begleitete und moderierte. Durch den Lehrstory-basierten Ansatz und die regelmäßigen Retrospektiven glich die Lernreise einem organischen Wachstum, bei dem eins auf dem anderen aufbaut.

Der Fachexperte konnte durch das Mapping und die Sprint-Struktur ein klares Verständnis vom Bedarf und den Voraussetzungen gewinnen, um so Materialien, Übungen und Praxisanwendung passend zu wählen:

„Anfangs war ich gespannt, wie viel Lernen wirklich in den 1,5h-Stunden-Slots innerhalb des Sprints möglich sein könnte“, sagt Lothar Wüst, Experte und Coach für Organisationsentwicklung.

„Die Erfahrung hat mir gezeigt, dass eine Menge geht! Das lag mit Sicherheit zu wesentlichen Teilen am hohen Interesse der Teilnehmenden und deren vorhandenen Vorkenntnissen. Das für mich zunächst aufwändig erscheinende Lehrstory-Mapping, dessen iterative Anpassung und die klare Rollenverteilung zwischen Lerncoach und mir haben sich auch als sehr wertvoll erwiesen.
Für mich eine wirklich spannende und schöne Erfahrung, agile Methoden so auf Lernen zu übertragen.“

Durch die Arbeit mit Lehrstories und dank einer guten Dokumentation der Gruppen-Sessions bleibt nach 12 Wochen aber mehr als zufriedene Lernende. Die erstellten Materialien und Case Studies können von künftigen Lernenden in Siemens mit ähnlichen Lernbedarfen jederzeit genutzt und angereichert werden.

Wenn Du mehr über Gruppenlern-Sprints erfahren möchtest oder sogar mit Deinen Kolleg:innen auf eine Gruppenlern-Sprint-Reise aufbrechen möchtest, dann sprich uns gerne an: learning@qualityminds.de.

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Lernen am Bedarf und in der Praxis

Geschrieben von

Manuel Illi