Wo kommen eigentlich Lernziele her?

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Wir bei QualityMinds sind fest davon überzeugt, dass jeder Mensch Ziele hat und etwas lernen möchte. Seit nun fast vier Jahren beschäftigen wir uns mit den Lernzielen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Kundinnen und Kunden. In der letzten Zeit sprechen wir auch vermehrt über Lehrziele und darüber, mit welchen Methoden man diese erreichen kann. Bei Lehrzielen ist der Ursprung meist recht klar. Eine Lehrende erkennt z.B. hinsichtlich eines gewünschten Wissensniveaus ein Defizit bei ihren Lernenden. Sie beschließt anschließend die erkannten Wissenslücken zu schließen, indem sie z.B. erste Grundlagen für ein Thema aufbaut, und definiert also für die Lernenden ein Ziel, das sie erreichen sollten – also z.B. eine gewisse Fertigkeit erwerben. (Wie man Defizite bei Lernenden erkennt und wie man dann damit umgehen kann, ist wieder sehr vielschichtig und sicherlich einen eigenen Blogartikel wert).

Aber wo kommen eigentlich persönliche Lernziele her?

Die einfachste Antwort ist, eine Lernende hat sich ein Ziel gesetzt und versucht es zu erreichen. Aber was steht hinter der Wahl eines persönlichen Lernziels? Hierauf haben wir bei den QualityMinds in der letzten Zeit vier Antworten gefunden.

  1. Die/der Lernende möchte ein übergeordnetes Ziel erreichen und ist durch den erwarteten Erfolg motiviert
  2. Die/der Lernende möchte eine schwäche Reduzieren oder einen Misserfolg abwenden
  3. Es wird vermehrt über ein bestimmtes Thema gesprochen, über das die/der Lernende noch nichts weiß, ein Themenfeld soll erschlossen werden
  4. Ein Lehrziel wird als persönliches Lernziel übernommen bzw. überschneidet sich mit einem Lernziel

Zu den vier Antworten im Detail:

  1. Häufig wählen Lernende ein Ziel, für welches ihnen bisher noch Wissen fehlt. Zum Beispiel möchte jemand ein neues Tool ausprobieren, das er/sie braucht, um die Arbeit schneller oder zielgerichteter erledigen zu können, oder eine Person möchte gerne eine neue Position erreichen und dafür weitere Skills erwerben. Bei diesen Zielen steht das Erreichen von persönlichen Zielen im Vordergrund. Ähnlich wie bei Neujahrszielen ist hierbei wichtig darauf zu achten, dass man die Unterziele klein genug schneidet, um diese Ziele messbar zu machen und regelmäßige Erfolge feiern zu können.
  2. Aber bisweilen werden Lernziele nicht nur durch den Wunsch motiviert, etwas Neues zu können oder zu erreichen, sondern durch den Wunsch, eine (vermeintliche oder tatsächliche) Schwäche, ein Defizit zu beheben oder einen drohenden Misserfolg abzuwenden. Ein Beispiel: Ein Team hat sich zur Arbeit mit einer neuen Programmiersprache entschieden, die der/die Lernende bisher nicht beherrscht. Jetzt will er/sie sehr schnell das Wissen aufbauen oder verschüttetes Wissen auffrischen, um nicht abgehängt zu werden. Ein derartiges Lernziel kann auch aus negativem Feedback erwachsen, dass die/der Lernende erhalten hat. Sie/er möchte z.B die Performance erhöhen oder eine Fertigkeit entwickeln.
  3. Einen weiteren Ursprung kennen die meisten von uns: Es gibt einen neuen Trend und schon hört man in der Kaffeeküche immer mal wieder Begriffe, die einem unbekannt sind. Alle scheinen begeistert und schnell ist auch die eigene Neugierde geweckt: z.B. “Kubernetes”, “Agilität”, “Working out Loud”, “Design thinking”. Wenn man bei diesen Themen mitsprechen möchte, kann es sinnvoll sein, sich hier ein persönliches Lernziel zum Aufbau von Basiswissen zu setzen und sich in grundlegende Inhalte zu diesem Thema einzuarbeiten.
  4. Schließlich führt ein weiterer, in der Praxis häufig zu beobachtender Weg zu Lernzielen über die Übernahme von Lehrzielen. Wenn z.B. ein Mitarbeiter hochmotiviert in einem neuen Unternehmen anfängt und noch viel Wissen über die Arbeitsweise, die Unternehmenskultur oder Inhalte seines neuen Jobs lernen möchte, überschneiden sich natürlicherweise seine Lernziele mit den Lehrzielen des Unternehmens bzw. des Teams. Wenn man hier genau hinschaut, welches Vorwissen bereits vorhanden ist und welches Wissen noch gebraucht wird, entsteht auch aus diesen Lernzielen eine wundervolle Lernerfahrung.

Unser Fazit:

Insgesamt lässt sich sagen, dass unterschiedliche Menschen unterschiedliche Lernziele aus unterschiedlichen Gründen verfolgen. In jedem Fall lohnt es sich für den Lernenden z.B. gemeinsam mit dem Lerncoach zu reflektieren, woher die eigenen Lernziele eigentlich kommen: Warum möchte ich das lernen? Was möchte ich damit ‘eigentlich’ erreichen? Wie tief muss ich einsteigen, um mein Ziel zu erreichen? Wenn man erkennt, woher die eigenen Lernziele kommen, kann auch gezielt an der Lernmotivation arbeiten, Hilfestellungen bei der Auswahl der Inhalte bzw. Lernmethoden geben und allgemein die Zielführung des Lernprozesses besser gestalten.

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Geschrieben von

Vera Baum